5. HAMNET-Tagung 2019
Am 28. September fand die 5. HAMNET-Tagung an der Universität Passau statt. Die Präsentationen stehen nun zum Download bereit:
Internet: https://de.ampr.org/owncloud/s/bJGygXzaSBnmG8P
Hamnet: http://ipkoord.de.ampr.org/owncloud/s/bJGygXzaSBnmG8P
Die IP-Koordination DL zeigte im ersten Vortrag in gewohnter Weise den Status des HAMNET-Backbone in Deutschland. Ein besonderer Zuwachs war im letzten Jahr in Schlewsig-Holstein zu verzeichnen. Hier konnten viele Fernmeldetürme mit HAMNET aktiviert werden. Der Backbone wurde auch zwischen dem östlichen Teil der Niederlande und Deutschland verstärkt. Vier Linkstrecken verlaufen bereits über die Grenze. Die Einbindung war aufgrund der anders gelebten Netzstruktur im Nachbarland nur mit großem Aufwand zu erreichen. Er hat sich gelohnt, da grenzüberschreitende Alternativrouten bei Ausfall von Infrastruktur automatisch genutzt werden. Eine weitere Besonderheit ist das Upgrade derzeit Deutschlands längster HAMNET-Linkstrecke mit 217km zwischen dem Herzogstand, DB0HZS, und dem hohen Bogen, DB0HHB. Dank eines 1,2m-Spiegels an DB0HHB läuft die Strecke jetzt mit genügend Feldstärke, so dass das BGP-Routing aktiviert werden konnte.
Zum Thema „HAMNET auf 70-cm“ gab es in diesem Jahr sehr viel Neues zu berichten. Guillaume, F4HDK, hat mit seinem Projekt „New Packet Radio“ (NPR) eine Lösung entworfen, die großflächig genutzt werden könnte. Ein Teilproblem muss noch analysiert werden, bevor Rahmenbedingungen für automatisch arbeitende Stationen festgelegt und _im Anschluss_ erste Anträge an die BNetzA gestellt werden können. Dass man auch mehr Bits/Hertz im Vergleich zu 4GFSK (New Packet Radio) auf 70-cm übertragen kann, stellte Hansi, DL9RDZ, mit seinen Experimenten zum Gnuradio-Wifi-Stack und dem Projekt Charon basierend auf dem ADALM Pluto SDR dar. Weitere Ideen wurden von Kurt, OE1KBC, und Jann, DG8NGN, vorgestellt. Hoffen wir, dass viele der Ideen auch praxisnah umgesetzt werden können.
Mit Spannung wurde der Bericht und die Hintergründe zum Thema „Verkleinerung des AMPRNet-IP-Adressbereichs“ erwartet. Jann, DG8NGN, stellte den historischen Verlauf der Nutzung von Network44-Adressen im Internet (aka „direct-BGP“) und die Bemühungen, IP-Ressourcen zu diesem Zweck nur aus einem bestimmten Netzbereich zu nutzen, dar. Er machte klar, dass wir mit der Verkleinerung des AMPRNet-IP-Adressbereichs eine lösbare Aufgabe vor uns haben, aber wir bei der Kommunikation im AMPRNet schon mit der ersten Nutznug von „direct-BGP“ einen Kompromiss eingehen mussten und weiterhin müssen. Er stellte weiterhin klar, dass das AMPRNet auch langfristig aus den IP-Blöcken 44.0.0.0/9 und 44.128.0.0.0/10 bestehen bleiben wird und für unseren Bedarf stets genügend Ressourcen zur Verfügung stehen (Quelle: Brian Kantor, WB6CYT, „Amateur Radio Digital Communications“). Abschließend wurden die aktuellen Konsequenzen durch die Veräußerung von 44.192.0.0/10 und unsere Alternativen ausführlich diskutiert.
Anschließend ging es um die Frage, wie ein HAMNET-IP-Adresswechsel am besten organisiert wird. Die IP-Koordination DL vertritt den Standpunkt, dass man beim IP-Wechsel aus dem Netz 44.224.0.0/15 in das Netz 44.148.0.0/15 die Chance nutzen sollte, um das Netz besser zu organisieren und Erfahrungswerte und Neuerungen aus den letzten Jahren in die Konfiguration der einzelnen Standorte mit einfließen lassen sollte. Der IP-Koordination DL selbst geht es um die IP-Verteilung in die Regionen als auch den einzelnen Standorten. Jann, DG8NGN, zeigte die aktuelle Verteilung der IP-Adressbereiche auf einer Karte und weisst darauf hin, dass manche Regionen mehr IP-Ressourcen benötigen, aber auch manche gemessen an der Nutzung und den Wachstumsmöglichkeiten zu groß dimensioniert sind. Die IP-Koordination DL bereitet bis zum 1.11. das „Backend“ für eine Migration in den neuen IP-Adressbereich vor und diskutiert mit den Regionen währenddessen die Verteilung der IP-Ressourcen. Als Wunsch wird die Migration innerhalb eines Jahres geäußert.
Für die restlichen Themen wurde die Zeit etwas knapp, aber fast alle der etwa 50-60 angereisten OMs aus DL und OE blieben bis zum Ende der 1-stündigen Verlängerung. Thomas, DL9SAU, beleuchtete die Auswirkungen der DSGVO auf die Verknüpfung von persönlichen Rufzeichen mit IP-Adressen und Lucas, OE2LSP, stellte die Neuerungen der RF-Tools in der HamnetDB vor. In der Diskussion um die Dienste im HAMNET wurde auf die noch umzusetzende Erweiterung der HamnetDB hingewiesen. Ebenso wurden Ideen zur dezentralen Vernetzung von Anwendungen im HAMNET diskutiert. Kurt, OE1KBC, berichtete vom HAMMessenger aus Wien.
Die IP-Koordination DL hat nochmals auf ihre Mailingliste (https://de.ampr.org/mailman/listinfo/as-koordination) hingewiesen. Hier werden für den IP-Wechsel weitere Informationen bereitgestellt.
Die Vorbereitungen an der Universität Passau sind wesentlich von Hansi, DL9RDZ, durchgeführt worden. Vielen Dank auch für die Organisation des gemeinsamen Abendessens, an dem sich rege ausgetauscht wurde. Jann Traschewski, DG8NGN, Tagungsleiter und Referent für das DARC-Referat VHF/UHF/SHF, dankte allen Beteiligten herzlich für die engagierte Teilnahme und die vielen Diskussionen.